Das Buch „Wie sind eigentlich die Freikirchen entstanden?“ vom Dr. Armin Wunderli ist als Schulbuch im Religionsunterricht der Oberstufen in Österreich in Verwendung.
Mit Landkarten, Rätseln und Forschungsanregungen.
War die Zersplitterung der Christenheit wirklich sinnvoll?
Welche Möglichkeiten gab es, die Konfessionsgrenzen zu überwinden?
Neben diesen Themen hat sich der Autor noch mit einer wichtigen Frage der jüngeren Geschichte beschäftigt: Warum haben sich die meisten Freikirchen dem nationalsozialistischen Regime unterordnet, obwohl sie aus ihrer Geschichte reichlich revolutionäres Potential hätten schöpfen können?
Viele sehnten sich nach einem besonderen Wirken des Heiligen Geistes und manche erlebten es: Für die Herrnhuter und die Methodisten gehörte der Heilige Geist zum alltäglichen Glaubens-leben. Mit der Pfingstbewegung begann ein noch mächtigeres Wirken des Heiligen Geistes, das jedoch nicht mehr allen gefiel.
Pietismus und Aufklärung führten zur Entstehung neuer Kirchen. Im 19. Jahrhundert war die Kreativität zur Gründung neuer Gemeinden fast grenzenlos, obwohl die etablierten Kirchen keinen Bedarf für solche Neuerungen sahen.
Und endlich hatte man auch einen Sammelbegriff für all diese unabhängigen Gemeinden und Bewegungen gefunden: Freikirchen.
Wie sind eigentlich die Freikirchen entstanden? vom Autor Armin Wunderli:
Das ist eine gute Frage, wobei man zuerst klären sollte, was denn eigentlich eine Freikirche ist.
Freikirchen gibt es zwar schon lange, aber der Begriff ist erst 180 Jahre alt – also noch ganz neu, wenn man die gesamte Kirchengeschichte überblickt.
Der Begriff entstand 1843 in Schottland, als sich einige Kirchengemeinden aus der Staatskirche lösten und eine eigene, staatsunabhängige Kirche bildeten.
Es waren keine theologischen Gründe, die dazu führten. Man wollte auf diese Weise die eigene Autonomie stärken und verhindern, dass der Staat bei kirchlichen Entscheidungen mitredet, zum Beispiel bei Postenbesetzungen. „Freikirche“ ist also ein politisches Konzept: Eine Kirche, die vom Staat getrennt, also „frei“ ist. Das heißt aber auch: Die Entstehung der Freikirchen setzt eine Staatskirche voraus, wie sie in Europa tatsächlich lange existierte.
Wenn die Freikirchen aber kein theologisches, sondern ein politisches Konzept sind, stellt sich die Frage, wie man eine Geschichte der Freikirchen überhaupt schreiben kann.
Dabei gibt es noch ein Problem: Den Begriff „Freikirche“ gibt es erst seit 180 Jahren, aber staatlich unabhängige Kirchen gibt es schon viel länger.